Anschrift:

74542 Braunsbach

Im Rabbinat 6

 

Öffnungszeiten:

April - Oktober

2. und 4. Sonntag im Monat

14 - 18 Uhr

 

Ganzjährig

Anmeldung von Gruppen

und Führungen unter

Tel. 0049 7906-8512  oder

      0049 151 20020778

rabbinatsmuseum@braunsbach.

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Site textos en español.
Un breve resumen de los textos del Museo del Rabinato en español.
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Site textes en français
Un bref résumé des textes du musée du rabbinat en français
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Simon Berlinger - Von Berlichingen über Braunsbach nach Haifa

Simon Berlinger, der einige Zeit seines Lebens im Kreis Schwäbisch Hall verbrachte, eröffnete 1936 die israelitische Bezirksschule in Braunsbach. 1939 emigrierte er illegal nach Palästina. Das Rabbinatsmuseum Braunsbach zeigt nun einen Film über diesen beachtenswerten Zeitzeugen.

Simon Berlinger, 1914 in Berlichingen geboren, arbeitete nach seiner Ausbildung zum Lehrer zunächst in Schwäbisch Hall. Nachdem jüdische Kinder ab 1936 keine öffentlichen Schulen mehr besuchen durften, eröffnete man im Rabbinatsgebäude in Braunsbach eine israelitische Bezirksschule, an der er bis Oktober 1937 als Lehrer tätig war. Bis Ostern 1938 besuchte er die Talmudhochschule in Frankfurt. Schnell wurde ihm bewusst, dass er in Deutschland keine Zukunft als jüdischer Lehrer hatte. Deshalb absolvierte er eine landwirtschaftliche Umschulung und bereitete sich so auf seine Auswanderung vor. Am 10. November 1938 wurde er festgenommen und in das KZ Buchenwald gebracht. Nach seiner Entlassung wanderte er nach Holland aus, von wo aus er 1939 nach Palästina emigrierte.
Zuerst arbeitete er in Zitrusplantagen, dann züchtete er Gemüse und baute erfolgreich Erdnüsse an. Nach eigener Aussage genoss er trotz der sehr dürftigen Lebensbedingungen die wiedergefundene Freiheit. Seit 1946 lebt er in Haifa.

Simon Berlinger erkannte es als seine Pflicht und Ehre, nachfolgenden Generationen die Geschichte des verschwundenen Judentums zu erzählen. So besuchte er regelmäßig seine alte Heimat Berlichingen, sowie Schwäbisch Hall und die Kochergemeinde Braunsbach. Noch heute trägt er nach Kräften zur Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen bei. Als im April 2008 das Rabbinatsmuseum Braunsbach eingeweiht wurde, bekannte er in einer Telefonschaltung: "Heute bin ich wieder ein Braunsbacher."

Im Sommer 2008 führte der Nahost-Korrespondent Ulrich Sahm in Haifa im Auftrage des Rabbinatsmuseums Braunsbach ein Interview mit Simon Berlinger durch. Daraus entstand ein 60minütiger Film über diesen bedeutenden Zeitzeugen, der nun der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Im Rabbinatsmuseum Braunsbach ist der Film auch auf DVD zum Preis von 15 € erhältlich.

Gleichzeitig ist im Rabbinatsmuseum eine Sonderausstellung über Simon Berlinger zu sehen.

Öffnungszeiten der Sonderausstellung: 3.4.2008 ab 18.30 Uhr sowie zu den regulären Öffnungszeiten des Rabbinatsmuseums.

 


Der Film über Simon Berlinger "Von Berlichingen übr Braunsbach nach Haifa" ist im RMB erhältlich (15 Euro).

Eröffnung des Rabbinatsmuseums Braunsbach

In Anwesenheit von mehr als 300 Gästen aus dem ganzen Land wurde am 13.4.2008 das RMB, das Rabbinatsmuseum Braunsbach eröffnet. Darunter befanden sich zahlreiche Ehrengäste: die Europa-Abgeordneten Frau Dr. Grässle und Frau Gebhardt, die Vertreterin der Landeszentrale für politische Bildung, Frau Baur, Herr Landrat Bauer, Herr Landesrabbiner Wurmser, Herr Sparkassendirekter Lützelberger, Herr Oberbürgermeister Pelgrim und weitere Bürgermeister aus dem Landkreis.

Der Landesrabbiner Herr Wurmser bekannte, dass er sich im Internet über das Projekt Rabbinatsmuseum informiert und dabei festgestellt habe, dass es mit seinem Namen einzigartig in Europa sei. Zwischen die einzelnen Redebeiträge wurde ein telefonisches Grußwort von Dr. Simon Berlinger, dem ehemaligen Leiter der Israelitischen Schule Braunsbach, direkt aus Haifa/Israel eingeblendet, in dem er u.a. bekannte: "Heute fühle ich mich wieder als ein Braunsbacher." Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Herr Beisser, Schwäbisch Hall, der auf der Klarinette Klezmermusik spielte.

Einige Pressestimmen:

Schatz in der Scheuer
" … Im Museum soll vor allem das fast 400 Jahre dauernde harmonische Zusammenleben von Christen und Juden dokumentiert werden. Das friedliche Zusammenleben sei vom letzten Juden aus Braunsbach, dem heute in Israel lebenden Nathan Frey (87), bestätigt worden. "Wir wollen ein lehrreiches Museum sein und Verständnis für andere Religionen vermitteln", sagen die Initiatoren, "die schlimmen zwölf Jahre der Naziherrschaft sind nicht am wichtigsten." … Originale sind rar. Immerhin aber fand sich in einer Scheune ein Schatz - eine Holztafel von 1790 mit einem Dutzend Namen, bei denen es sich vermutlich um die Vorleser aus der Thora handeln dürfte. "Das ist sehr wertvoll", sagt Hans Schulz, "darum beneiden uns andere Museen …"
(Südwestpresse Ulm, 5.4.2008)

Museum und Bürgerhaus
"Im Rabbinatsmuseum wird die etwa 350 Jahre währende Geschichte der Landjuden am Beispiel von Braunsbach dargestellt. "Das Gebäude ist aber keine Gedenkstätte, in der das jüdische Leben auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 reduziert wird", betont Bürgermeister Frank Harsch. Vielmehr wolle man zeigen, dass man hier fast 350 Jahre lang friedlich miteinander lebte. "Es gab Zeiten, da bestand die Gemeinde aus je einem Drittel Juden, Protestanten und Katholiken."
(Haller Tagblatt ,12.4.2008)

Erinnerung an das jüdische Leben
"Wenn am kommenden Sonntag das Rabbinatsmuseum Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall eröffnet wird, hat der 2004 gegründete Förderverein Rabbinatsgebäude Braunsbach eine Menge Arbeit hinter und noch vor sich. Ein "lebendiges Museum" im ehemaligen Rabbinat der Kochertalgemeinde will der Verein pflegen, unterstreicht Elisabeth Quirbach. Erinnerung und Begegnung prägen das wieder belebte Haus, in dem der jüdische religiöse Lehrer einst amtierte …"
(Göppinger Kreisnachrichten, 10.4.2008)

Im alten Rabbinatshaus zieht wieder Leben ein
"… Der Förderverein brachte aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Benefizveranstaltungen etwa 30.000 Euro für die Museumsgestaltung auf. "Die Eigenleistungen sind da noch nicht mitgerechnet", sagt Elisabeth Quirbach. Die Vereinsmitglieder haben monatelang selbst geackert. Beim Vorsitzenden Hans K. Schulz und Elisabeth Quirbach liefen die Fäden zusammen … Jetzt steht ein Jahr "Probebetriebslauf" an. Im April soll jeden Sonntagnachmittag geöffnet sein, danach bis Oktober jeden zweiten und vierten Sonntagnachmittag. Für Gruppen und Schulklassen wird es besondere Angebote geben, die jedoch wegen der knappen Personaldecke des Vereins rechtzeitig angemeldet werden müssen. … Die Gemeinde Braunsbach verfügt über etwas historisch Besonderes: Neben dem ehemaligen Rabbinatssitz gibt es auch die ehemalige Synagoge, die als Festsaal genutzt wird, und einen jüdischen Friedhof. Verein und Kommune wollen dieses Erbe im Bewusstsein halten. …. (Evang. Pressedienst-Wochenspiegel 15/2008, 10.4.2008)

Einstiges Rabbinat aus dem Dornröschenschlaf geweckt
"… Am ehemaligen Rabbinatsgebäude, in dem die jüdischen Kinder der Region bis 1939 auch zur Schule gingen, nagte unerbittlich der Zahn der Zeit. Das denkmalgeschützte Gebäude drohte zu verfallen. Elisabeth Quirbach und ihr Mann Hans Schulz wollten sich damit nicht abfinden. Seit 2003 setzten sie sich nach Kräften für den Erhalt des Hauses ein. Sie gründeten dafür den Förderverein Rabbinatsgebäude Braunsbach, der inzwischen rund 50 Mitglieder hat.
Ihr Engagement hatte Erfolg. Mit einem Festakt wird morgen, Sonntag 14 Uhr, im Erdgeschoss des renovierten Gebäudes das Rabbinatsmuseum Braunsbach eingeweiht. In zwei Ausstellungsräumen erfahren die Besucher künftig Wissenswertes über die ehemalige jüdische Gemeinde Braunsbach, das Leben der Landjuden, ihrer Rabbiner, zweier Hofjuden, Fest und Bräuche, aber auch über die Verfolgung während der Nazizeit. 35 jüdische Bewohner Braunsbachs wurden in den Konzentrationslagern umgebracht …
In die Renovierung des Rabbinatsgebäudes und die Einrichtung des kleinen jüdischen Museums investierten Hans Schulz und Elisabeth Quirbach viel Arbeit. 4000 Arbeitsstunden haben Schulz und seine Frau in den Umbau und die Gestaltung des Museums investiert. Etwa die Hälfte davon benötigten sie für die Recherche. Zahlreiche Archive haben die beiden … durchstöbert. Zahllose Dokumente haben sie gesichtet und durchgearbeitet. Herausgekommen ist im Museum eine faktenreiche Dokumentation in Wort und Bild. Interviews mit Zeitzeugen sind an zwei Hörstationen zu erleben. An einem Computer sind Informationen abrufbar, für die in der Ausstellung sonst kein Platz gewesen wäre (Anm.: ca. 4350 Seiten Text und Bilder wurden in den PC einprogrammiert). Wertvollstes Exponat der Schau ist eine Holztafel aus der Zeit um 1800. …
Für die Einrichtung der Museumsräume beschaffte der Rabbinatsverein allein 30.000 Euro. "Damit können wir alle Exponate, Vitrinen, Computer, Hörstationen, Schrifttafeln und Ausstellungspuppen selbst bezahlen", sagt Hans Schulz nicht ohne Stolz.
(Stuttgarter Zeitung, 12.4.2008)

Zur Eröffnung ein Shalom aus Haifa
"Dieses Rabbinatsmuseum ist etwas Außergewöhnliches für Braunsbach, für den Landkreis, für das Land - und für unser Volk", sagte Bürgermeister Frank Harsch. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde es übergeben.
Dass ein kleines Dorf wie Braunsbach so etwas leisten kann, wurde allenthalben bewundert. So auch überall dort, wo die ehrenamtlichen Initiatoren hinkamen und nach Ausstellungswürdigem suchten - ob bei den Archiven von Hohenlohe bis Stuttgart oder Jerusalem und Haifa, wo sie auch ein Interview mit einem der letzten Rabbiner (Anm.: zu korrigieren: dem letzten jüdischen Schulleiter und Lehrer von Braunsbach) aufzeichnete: Simon Berlinger, der heute als 95-jähriger in einem Altersheim bei Haifa lebt. Von dort wünschte er in einem live eingespielten Telefongespräch Shalom nach Braunsbach und nannte das Rabbinatsmuseum eine bedeutende Angelegenheit.
Er wolle "seine schmerzlichen Empfindungen nicht verhehlen", so Württembergs Landesrabbiner Netanel Wurmser, "an einer Stelle zu Ihnen zu sprechen, die früher Teil der Synagoge war". … "Die Heiligkeit des Ortes bleibe nach jüdischem Glauben erhalten", …
Doch man wollte keine jüdische Gedenkstätte, wie es sie heute vielfach an Orten gebe, in denen es jüdische Gemeinden gab, sondern ausgehend von dem Slogan "Braunsbach ist anders" ein Rabbinatsmuseum, sagt Elisabeth Quirbach. Sie ist Initiatorin des Projekts und Ehefrau des Fördervereinsvorsitzenden Hans K. Schulz. Dieser Förderverein, lobte die CDU-Europaabgeordnete Dr. Inge Grässle, habe durch ehrenamtliches Engagement nicht nur ein denkmalgeschütztes Haus vor dem Verfall bewahrt, sondern Bedeutsames geschaffen: jüdische Geschichte werde als Heimatgeschichte offiziell. …"
(Haller Tagblatt, 14.4.2008)

Franken Radio
Moderation Heiner Kunold
Alle Sendetermine: 14.04.2008, 12.30 Uhr, Franken Radio, SWR4 Franken Radio