Erinnerung an die Deportation Württemberger Juden am 1.12.1941
Am Sonntag, 20.11.2016 liest Prof. Dr. Titus Simon aus seinem Roman „Hundsgeschrei“ im Rabbinatsmuseum Braunsbach. Musikalisch begleitet wird er von Erik Beisswenger.
In der Erzählung verwebt Titus Simon die Schicksale dreier hohenlohischer Familien. Im Mittelpunkt steht dabei Jakob Winter, der als Kind in Braunsbach die Israelitische Schule besucht, bevor er nach Riga deportiert wird. Dort überlebt er und kehrt mit den US-amerikanischen Truppen als Befreier nach Deutschland zurück.
Der Autor trägt bevorzugt Passagen vor, die an die Deportation der Hohenloher Juden in den Jahren 1941 und 1942 erinnern. Eric Beisswenger hat aufgrund des 75. Jahrestages des Beginns der Deportationen aus unserer Region sein musikalisches Programm überarbeitet.
Parallel zu dieser Veranstaltung ist im Rabbinatsmuseum eine Dokumentation zu den historischen Ereignissen zu sehen. Um 13.45 h wird der Film „Sammellager Killesberg 1. Dezember 1941“ gezeigt, den das Stadtarchiv Stuttgart zur Verfügung gestellt hat.
Das Museum ist am 20. November 2016 ab 13.30 Uhr geöffnet. Die Lesung findet um 14.30 Uhr statt.
Eintrittskarten für den Besuch des Museums und die Lesung zu 8 € sind an der Tageskasse erhältlich.
Platzreservierungen sind unter Tel. 07906-8512 oder rabbinatsmuseum@braunsbach.de möglich.
Titus Simon und
Erik Beisswenger
Sonderveranstaltungen im November
1.Dezember
Nordbahnhof
Dokumentation
zur Deportation
der württembergischen Juden
vor 75 Jahren
Eröffnung:
Sonntag, 6.11.2016, 14.30 – 16.30 Uhr
Weitere Öffnungszeiten bis 29.1.2017:
Nach Vereinbarung
Eintritt: 3 €
Musik & Lesung
Professor Titus Simon
liest aus seinem Roman
„Hundsgeschrei“
Musikalische Gestaltung: Erik Beisswenger
Sonntag, 20.11.2016, 14.30 Uhr
Karten zu 8 € (erm. 5 €) an der Tageskasse
Neben zahlreichen Schriftdokumenten wird in der Ausstellung ein einzigartiges historisches Filmdokument aus dem Stadtarchiv Stuttgart gezeigt. Es wurde auf Initiative der Gestapoleitstelle Stuttgart 1941 auf dem Killesberg gedreht. Der Film zeigt Juden, die im Sammellager auf dem Gelände der ehemaligen Reichsgartenschau von 1939 auf ihre Deportation warten, das dafür „umgewidmet“ worden war. Die meisten Aufnahmen entstanden in oder vor der sog. Ehrenhalle des Reichsnährstandes. Was der Film als einen von Ordnung und Effizienz geprägten Verwaltungsakt darstellen möchte, bedeutete für ungefähr 1.000 Menschen eine Fahrt in den Tod.
Am 20. November liest Professor Titus Simon im Rabbinatsmuseum aus seinem Buch „Hundsgeschrei“. In dem Roman erfährt die Hauptfigur Jakob Winter im Ghetto Riga, wie die Nationalsozialisten jüdische Menschen erniedrigen und drangsalieren. Die musikalische Gestaltung dieser Veranstaltung liegt bei Erik Beisswenger.
Jiddisch lernen im Rabbinatsmuseum
Europäischer Tag der jüdischen Kultur am 4. September
Bereits zum 18. Mal findet am Sonntag, 4. September der Europäische Tag der jüdischen Kultur statt, der in fast 30 europäischen Ländern von Belgien bis Ungarnveranstaltet wird. Seit einigen Jahren beteiligt sich auch das Rabbinatsmuseum Braunsbach daran.
Der Tag steht dieses Jahr unter dem Thema „Sprachen der Juden“. Hebräisch ist die wichtigste unter den Sprachen der Juden, aber immer haben sich Juden an die Sprache ihrer Umgebung angepasst. Daneben entstanden jüdische Dialekte der verschiedenen Landessprachen. Die deutschen Juden, die seit dem 13. Jahrhundert nach Osten ausgewandert waren, entwickelten ihre Sprache durch den slawischen Einfluss weiter, bis ein besonderer Dialekt entstand: das Jiddische. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat behielten sie diese Sprache bei. Man schätzt, dass 1939 mehr als 10 Millionen Menschen auf der Welt Jiddisch sprachen. Heute betrachten ca. 3 Millionen Menschen weltweit diese Sprache als ihre Muttersprache.
Im Rabbinatsmuseum Braunsbach besteht am 4. September die Möglichkeit, jiddischen Redewendungen, die bei uns durchaus gebräuchlich sind, auf die Spur zu kommen. Ferner sind Beiträge in dieser Sprache in Liedern und Texten zu hören und zu lesen. Wer möchte, kann einen Schnellkurs in dem Dialekt der Landjuden machen.
Ferner besteht die Gelegenheit, die Dauerausstellung und den jüdischen Friedhof auf dem Schaalberg zu besuchen.
Das Museum ist wieder zu den regulären Öffnungszeiten und ganzjährig nach Vereinbarung zu besichtigen.
Islam und muslimisches Leben
Neue Sonderausstellung im Rabbinatsmuseum Braunsbach
Im Rabbinatsmuseum Braunsbach beginnt am Ostersonntag, 27.3.2016 die Sommersaison. Bis Ende Oktober ist die Dauerausstellung wieder jeden 2. Und 4. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Im Laufe des Jahres finden mehrere Sonderveranstaltungen statt. Sie werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Als Auftakt wird am Ostersonntag im Rabbinatsmuseum die Ausstellung „Islam und muslimisches Leben“ eröffnet. Heute leben ca. 6 Millionen Muslime, viele bereits in der dritten und vierten Generation, in Deutschland. Und jeden Tag kämpfen Tausende Menschen mit moslemischen Glauben darum in unserer Gesellschaft leben zu dürfen. Viele engagierte Menschen bemühen sich um ihre Integration. Deshalb ist es eine unabdingbare Notwendigkeit, den Glauben und die Lebensauffassung der Neuankömmlinge zu kennen. Das Rabbinatsmuseum möchte mit dieser Ausstellung einen Beitrag dazu leisten, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu bauen.
Die Ausstellung wurde von der Landeszentrale für politische Bildung konzipiert. Sie wirft Schlaglichter auf die Weltreligion Islam in der Welt und hier in Deutschland. Sie präsentiert die religiöse Vielfalt des Islam und informiert über religiöse Grundlagen und Glaubenspraxis. Ergänzt werden jüdische Einflüsse auf den Koran, das Heilige Buch des Islam. Die Zeitreise und Spurensuche in die Vergangenheit führen die Einflüsse vor Augen, die vom Islam für die Künste und Wissenschaften in Europa ausgegangen sind.
Die gegenwärtige islamische Welt ist vielschichtig und widersprüchlich. Ihre Konflikte wirken sich auf die internationale und deutsche Politik aus. In diesem Zusammenhang ist das Wissen um die fremde Religion Islam, ohne die oft auch politisches Handeln unverständlich bleibt, unabdingbar. Die Ausstellung zeigt Ausschnitte aus der Vielfalt muslimischen Lebens und Beispiele für Integration und Zusammenleben in Baden-Württemberg.
Info: Die Ausstellung wird am Ostersonntag, 27.3.2016 um 14.30 Uhr eröffnet. Sie wird bis zum 22.5.2016 im Rabbinatsmuseum zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen sein. Schulklassen und Gruppen können besondere Öffnungszeiten vereinbaren unter Tel. 07906-8512 oder unter rabbinatsmuseum@braunsbach.de vereinbaren. Der Eintritt beträgt 5 €; erm. 3 €.
Preisübergabe
an Elisabeth M. Quirbach und
Hans K. Schulz
durch Karen Franklin,
Vizepräsidentin
der Obermayer-Foundation und
Ralf Wieland,
Präsident des Abgeordnetenhauses Berlin
Foto: 8837-07
Am 25. Januar 2016 fand im Berliner Abgeordnetenhaus die Verleihung der diesjährigen Arthur Obermayer German Jewish History Awards statt. Unter den Preisträgern waren diesmal Elisabeth M. Quirbach und Hans K. Schulz aus Braunsbach.
Arthur S. Obermayer (* 17. Juli 1931 in Philadelphia, Pennsylvania;
† 10. Januar 2016 in Dedham, Massachusetts) war ein amerikanischer Chemiker, Unternehmer, Genealoge und Stifter des in Berlin verliehenen Obermayer German Jewish History Award. Seine Großeltern stammten aus Creglingen im Main-Tauber-Kreis.
Die Obermayer Foundation verleiht den Gerrman Jewish History Award alljährlich an nichtjüdische Deutsche, die durch ihre Forschungsarbeit oder durch ihr praktisches Handeln zur Erinnerung oder zum Erhalt jüdischen Erbes in Deutschland beitragen.
Der Preis gilt heute als höchste Auszeichnung, die einer Einzelperson zuteil werden kann, weil die Preisträger ausschließlich von Juden vorgeschlagen werden.
Dieses Jahr erhielten Elisabeth M. Quirbach und Hans K. Schulz aus Braunsbach den Preis. Sie gründeten 2008 das Rabbinatsmuseum Braunsbach mit seiner Dauerausstellung von Bildern, Schriften, Dokumenten und Gegenständen zur Geschichte der Juden in Braunsbach vom Jahr 1600 bis 1942. Daneben organisieren sie Vorträge, Konzerte, Lesungen, Sonderausstellungen u.a.m., um verschiedene Aspekte jüdischer Kultur und Religion zu zeigen. Sie legten eine Datenbank mit über 2.500 Namen von jüdischen Menschen an, die eine Beziehung zum Ort haben. Mittels von ihnen durchgeführten Interviews mit Zeitzeugen und in Israel und Amerika lebenden Nachfahren kann der Besucher Geschichte hautnah erleben.
Der Historiker Dr. Uri Kaufmann, Essen, nennt das Projekt „einen Beitrag zu einer pluralen Gesellschaft und zur Toleranz in Baden-Württemberg“. Phyllis Waldmann-Hofmann, New, York, die dank der Museumsmacher Wurzeln ihrer Familie in Braunsbach fand, erklärt: „ … dass im Jahre 2008 wieder jüdisches Leben nach Braunsbach kam – 66 Jahre nach der Deportation und Vernichtung von Braunsbacher Juden in den Todeslagern.“. Schulz bekennt: „Uns geht es darum, dass Juden und deutsche Christen sich heute in Freundschaft und Verständnis füreinander begegnen. Es ist uns wichtig dazu beizutragen, dass alle Menschen sich gegenseitig Respekt entgegenbringen.“
Foto: PLA 8878-19